DAS KLEINE GÄNSEBLÜMCHEN


 

Nun war es wieder soweit, der Frühling zeigte sich in seiner vollen Schönheit. Die Sonne wärmte die Luft, Vogelgezwitscher erklang und auf der kleinen Wiese am Waldrand tummelte sich eine Schar von wunderschönen Gänseblümchen.

 

Aufgeregt unterhielten sich die weißen Blümchen über den Beginn des Frühlings, über das schöne, sonnige Wetter und tuschelten über die Menschen, die stetig an ihnen vorüber gingen.

 

Schon aus weiter Ferne hörte man das freudige Lachen der Blumen, die sich auf ihrer grünen Wiese ganz leicht im Wind hin und her bewegten.

 

Nur ein kleines Gänseblümchen, ein weißes Blütenblatt hing schlapp an ihm herunter, stand etwas abseits an einem alten Baum und stützte seinen dünnen Stängel an den morschen Stamm.

 

Das kleine Gänseblümchen fühlte sich sehr alleine, denn die anderen Blumen schenkten ihm keine Beachtung, da es anders war als sie.

 

„Schaut euch mal die Kleine da an.“, sagte eines der größten und schönsten Gänseblümchen und sah mit einem abweisenden Blick in Richtung des kleinen Gänseblümchens. „Die ist so zerbrechlich, dass sie sich an einen Stamm lehnen muss. Mir der möchten wir nichts zu tun haben.“

 

Das kleine Gänseblümchen hörte diese Worte und war darüber sehr traurig. In dem Moment, als ihm bereits dicke Tränen herunter kullerten, flog ein kleiner Marienkäfer an ihm vorüber.

 

„Warum weinst du denn? Es ist doch so ein wunderschöner Tag, eine herrliches Wetter und alle sind glücklich, hörst du nicht wie die anderen lachen?“

 

„Ja, die anderen sind glücklich, aber sie reden nicht mir, weil ich anders bin als sie. Ich habe niemanden mit dem ich lachen kann, ich habe keine Freunde, deshalb bin ich traurig.“

 

Der Marienkäfer schaute sie liebevoll an. „Willst du meine Freundin sein? Ich finde du bist nicht anderes, du bist einfach einzigartig und das gefällt mir am besten an dir.“

 

Das kleine Gänseblümchen freute sich über die Worte des Marienkäfers und die beiden unterhielten sich noch eine ganze Weile, dann wurde es dunkel und der kleine Marienkäfer flog weg.

 

„Jetzt bin ich wieder alleine.“, dachte das kleine Gänseblümchen und ließ seinen Kopf wieder hängen. Auch am nächsten Tag kam der Marienkäfer nicht vorbei, das kleine Gänseblümchen dachte, er hätte es bereits wieder vergessen und wurde immer trauriger.

 

Doch am Tag darauf, das kleine Gänseblümchen war schon wieder den Tränen nah, sah man aus der Ferne eine ganze Schar von Marienkäfern anfliegen.

 

„Hallo kleines Gänseblümchen, ich war alle meine Freunde holen, sie möchten dich unbedingt kennenlernen.“, begrüßte der Marienkäfer fröhlich seine neue Freundin. „Dürfen wir hier bei dir bleiben?“

 

Das kleine Gänseblümchen war darüber sehr glücklich und in den nächsten Tagen lachte es so viel, dass sich die anderen Gänseblümchen nach ihm umdrehten.

 

„Vielleicht ist es doch ganz nett, das Kleine.“, dachte die größte und schönste Blume, die das Geschehen am Baumstamm neugierig beobachtete. „Vielleicht kann ich doch mit ihr Freundschaft schließen. Mit ihrem kleinen hängenden Blütenblatt sieht es doch sehr niedlich aus.“

 

Schon bald war das kleine Gänseblümchen eine der beliebtesten Blume auf der Wiese vor dem Waldrand. Und nun hörte man aus der Ferne ein ganz besonderes Lachen.

 

Das Lachen des kleinen Gänseblümchens.